Kollaborationsprojekt zur Darm-Gehirn-Achse
Eine Zusammenarbeit zwischen Fachforschenden und dem Science Communication Lab für das KielSCN
Das Science Communication Lab (Scicom Lab) hat im Auftrag des KielSCN ein analoges Faltposter und ein interaktives digitales Poster entwickelt. Die beiden Medienformate entstanden in Kollaboration von Forschenden der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und dem Design-Team vom Scicom Lab. Das gemeinsame Ziel war es, Produkte zu entwickeln, mit denen sich wissenschaftliche Inhalte zur Darm-Gehirn-Achse und zu ihrer Bedeutung für neurodegenerative Erkrankungen an ein fachfremdes Publikum verständlich kommunizieren lassen.
Für das KielSCN hat Carolin Enzingmüller den Gestaltungsprozess begleitet, dokumentiert und analysiert. Lars Reinelt hat als Research Fellow eine Evaluierung zu Ästhetischem Genuss (Aesthetic Pleasure) in der Wissenschaftskommunikation durchgeführt.
Begleitung der Gestaltung des visuellen Wissenschaftskommunikationsformats
Im Bereich der KielSCN-Forschung zu kollaborativen und partizipativen Designprozessen in der Wissenschaftskommunikation hat Carolin Enzingmüler die Entwicklung der Medienformate begleitet. Dazu hat sie den Designprozess dokumentiert und analysiert. Dies beinhaltete die Dokumentation von Besprechungen, die Sammlung von Designartefakten, Entwürfen und visuellen Iterationen sowie Reflexionsworkshops mit dem Designteam.

Eine solche Sichtbarmachung des Designprozesses soll dabei helfen, kollaborative Designprozesse zwischen naturwissenschaftlich-technischer Forschung und Gestaltung besser zu verstehen. Es deuteten sich unterschiedliche Denkweisen, Rollen und Arbeitsstile an. Dabei zeigte sich, dass bestimmte Designphasen mit spezifischen Herausforderungen in der Zusammenarbeit verbunden waren. Um in einem nächsten Schritt auch einen Beteiligungsprozess der Zielgruppen zu analysieren, sind Follow-Up-Studien geplant.
Untersuchung der Parameter für Aesthetic Pleasure in der Wissenschaftsvisualisierung
Im Bereich der Designforschung zu Aesthetic Pleasure in der Wissenschaftskommunikation führte Lars Reinelt als KielSCN-Fellow mit dem Team um Tom Duscher eine Evaluation der beiden Medienformate, Faltposter und interaktives digitales Poster, durch. Inhaltlich sind diese identisch. Allerdings verfügen sie über unterschiedliche Interaktionsgrade. Dadurch eröffnet ein systematischer Vergleich beider Formate die Möglichkeit, zentrale Design-Entscheidungen und deren Einfluss auf die Rezeptionserfahrung zu untersuchen.






Ablauf und zentrale Ergebnisse der Evaluation
Im Rahmen der Evaluation fand zuerst eine Online-Befragung statt. Hierbei wurden demografische Daten, Vorwissen und Einstellungen zu Wissenschaft erhoben. Das Ziel war die Auswahl der Teilnehmenden sowie das Sammeln von kontextuellen Informationen für die sich anschließenden Fokusinterviews. Diese halbstrukturierten Einzelinterviews mit Think-Aloud-Elementen bildeten den Kern der Datenerhebung. Die Interviews folgten einem Between-Subjects-Design, bei dem jede teilnehmende Person eines der beiden Medienformate evaluierte. Eine Online-Folgebefragung etwa zwei Wochen nach den Interviews sollte Aufschluss über mittelfristige Wirkungen und nachhaltige Eindrücke geben.
Die Evaluation zeigt, dass beide Formate erfolgreich Kernbotschaften über die Darm-Gehirn-Achse vermittelten. Dabei löste das interaktive Poster stärkere und länger anhaltende Reflexionen aus, die ästhetische Erfahrung förderte das Engagement und Verständnis. Das Druckformat bot emotionale Resonanz durch Narrativität und physische Präsenz.
Ausblick
Es ist geplant, die beiden visuellen Formate zukünftig in Outreach- und Bildungsaktivitäten einzusetzen. Dabei fließen die Ergebnisse der Evaluation in die Weiterentwicklung und weitere Nutzung ein. Die Dokumentation des kollaborativen Designprozesses dient als Grundlage für weitere Studien. Langfristig soll sie Projekte unterstützen, die ihre Forschung visuell kommunizieren wollen und dafür mit Gestaltenden zusammenarbeiten.